Frank Goldammer - Zwei fremde Leben

 Frank Goldammer - Zwei fremde Leben

Allgemeines

Verlag: dtv premium

Jahr: 2020

Seiten: 396

Genre: Krimi / Thriller / Historischer Roman

ISBN: 978-3-423-26255-2

Nachdem ich von "Juni 53" nicht so richtig überzeugt war, kam "Zwei fremde Leben", dass mich bis zum Ende in seinen Bann gezogen hat.

Zum Inhalt:

"Ein verschwundenes Kind und die lebenslange Suche nach der Wahrheit

Ricarda Raspe und ihr Verlobter freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch dann geht bei der Geburt in der Dresdner Klinik etwas schief − und es heißt, Ricardas Baby sei tot. Laut Vorschrift darf sie es nicht einmal mehr sehen. DDR-Alltag im Jahr 1973. Aber Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Kindes. Sie glaubt vielmehr an eine staatlich angeordnete Kindesentführung. Auch der Polizist Thomas Rust, der zufällig Zeuge des dramatischen Vorfalls wurde, hegt diesen Verdacht und stellt Recherchen an, die ihn in höchste Gefahr bringen. Erst 17 Jahre später laufen die Fäden zusammen, als die junge Claudia Behling jene Frau sucht, die sie nach ihrer Geburt weggegeben haben soll – ihre Mutter."            (Quelle: dtv.de)

Meine Meinung:

In seinem neuem Roman setzt sich der Autor wieder mit der Geschichte der DDR auseinander, wie bereits in seiner Reihe um den Kommissar Max Heller. In "Zwei fremde Leben" setzt er sich mit einem dunklen Teil der DDR-Geschichte auseinder, den Zwangsadoptionen, um Menschen, die der Regierung nicht genehm waren, das Liebste zu nehmen, um sie anschließend linientreuen Bürgern zuzuführen. Sehr oft wurde den Leidtragenden erzählt, ihre Kinder seien bereits bei der Geburt gestorben.

Der Roman erstreckt sich über 4 Jahrzente, 1973 beginnend bis hin ins Jahr 2018. Jedoch wird die Geschichte nicht linear erählt. Frank Goldammer springt kapitelweise von der Vergangenheit in die Gegenwart hin und her. Auch die Perspektiven wechseln sich ab. Mal begeben wir uns mit Ricarda Raspe auf die Suche nach ihrem Kind, welches bei der Geburt angeblich gestorben sein soll. Und wir begeben uns auch mit dem Ermittler Thomas Rust auf Spurensuche und dann wäre da noch Claudia Behling, die von ihren Eltern erfährt, dass diese nicht ihre leiblichen Eltern sind.

In meinen Augen sind die Zeitsprünge und Perspektivwechsel sehr gut gelungen, ich hatte keine Probleme, mich auf das jeweilige Kapitel umzustellen. Im Gegenteil, meines Erachtens kam dadurch Tempo in den Roman, dadurch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

Auch machen die Figuren, allen voran Ricarda Raspe, die in dem Roman einen Großtetil einnimmt, eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Ich habe das den gesamten Roman über gehofft, dass es für sie ein versöhnliches Ende nimmt. Manchmal scheint es ein Kampf gegen Windmühlen, da ihnen oft von Behörden Steine in den Wind gelegt werden und sich auch die Familie und Freunde abzuwenden scheinen.

Auch dem Ermittler Thomas Rust, der privat ermittelt, muss sich auf dem Weg zur Wahrheit mit dem Regime auseinandersetzen, da seine Recherchen nicht jedem in den Kram passen.

Es gibt einige Wendunge und Überraschungen, die den Spannungsbogen bis zum Ende hochhalten und die Leser bei Laune halten. Auch das Ende war überraschend, dass ich dann doch nicht so erwartet hatte oder vielleicht auch nicht erwarten wollte, aber es war ein gelungener Abschluss.

Ein Manko ist für mich, dass Claudia zu wenig Raum in dem Buch bekommt. Sie bekommt zwar gegen Ende ihren Platz, denn von ihrer Odyssee hätte ich gern ein wenig mehr erfahren.

Fazit:

"Zwei fremde Leben" ist ein spannender, temporeicher und unterhltsamer Roman, der eine Mischung aus politischem Krimi und historischen Roman ist, der auf ein wichtiges Thema aufmerksam macht, bei dem noch viel Gesprächs- und Aufarbeitungsbedarf besteht.

Dieses Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten.

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